Sonntag, 3. September 2017
Terrorzwerge
Warum stellst du deine Klingel ab ...

Mault mich Schwesterlein an, als sie heut abend vor meiner Türe stand und mehrfach auf den Klingelknopf hämmerte, ich aber nicht aufmachte.
Sie wiederum mich dann per Telefon anmeckerte, ich dann aber zurückmeckerte.

Nachmittags schlaf ich halt gern ein oder zwei Stündchen, was aber nicht geht.
Doofnussens Brut hat meine Klingel draußen an der Hauswand entdeckt und heut morgen Klingelspielchen gemacht.
Lang, kurz, kurz, lang, kurz, lang.
Ergo: ich hab die Glocke abgestellt, um mein Nachmittagsnickerchen zu machen.

Früher hätts was hinter die Ohren gegeben, heutzutage : och, lass die Kleinen doch. Die spielen grad so schön.
Erziehung : Fehlanzeige.
Aber dann von Erziehern und Lehrern erwarten, das sie das tun, was eigentlich Elternsache ist.

Kein Wunder also, wenn man der Person zu gern einen Mittelscheitel ziehen würde, aber schlußendlich dann doch nur laut wird.
Argh.

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Freitag, 1. September 2017
Ein K(r)ampf
Normal vermeide ich Werbeblättchen der ortsansässigen Supermärkte und Discounter, ich hab meine festen Einkaufsorte. Ich liebe die Routine - und wenig Menschen.

Gestern fiel mir beim Muttertier in einem Discounterwerbeblatt ein Angebot auf. Och, das ist nett. Zettel und Stift genommen, aufgeschrieben.
Muttertier schielt über meine Schulter.
Ich fahre nachher dorthin, die haben XYZ im Angebot. Die mag mein Mann. Geh doch mit.

Zögernd ja gesagt, normal vermeide ich es, in diesem Laden nachmittags einkaufen zu gehen. Zuviele Menschen.

Gemeinsam mit Muttertier zum Laden gefahren, Wägelchen geschnappt und ab durch die Mitte. Muttertier und ich, jeder fährt für sich allein durch die Gänge. Ich, weil ich schneller bin. Muttertier, weil sie so langsam ist.

Plärrende Kinder, Omas mit Rollator, Nachbarinnen die tratschend mitten im Gang rumstehn und auf ein lautes "Darf ich mal" nicht reagieren, Männer die hilflos vor Regalen auf und ab gehen.

Nach nichtmal eines Viertels des Ladens hab ich schon beginnende Magenschmerzen, mein Rücken sticht, die anfänglich einzelnen Geräusche vermischen sich zu einem einzigen Brei, ab jetzt tunnle ich.

Nach der Hälfte des Ladens höre ich freudiges Gekreisch, eine Sekunde später knallt mir ein Wagen voll in die Hacken. Ein kurzer Seitenblick offenbart mir eine vierjährige Zwergin, die mit Freudengebrüll einen Wagen durch den Hauptgang schlingert.
Die Mutter, ungepflegt in einem ungewaschenen Jogginganzug, schert sich nicht darum, bittet noch nichtmals um Entschuldigung.

Ich knurre leise vor mich hin und lege einen Zahn zu, greife nur noch nach dem Nötigsten. Mein Magen brodelt wie ein Vulkan.

An der Kasse schmeiße ich mein Zeug aufs Band, hinter mir steht ein Mann, Typ Althippie. Er rückt mir so dicht in den Rücken, das ich seinen Mundgeruch rieche, als er mir in den Nacken atmet.
Mir ist speiübel, ich bekomme Kopfschmerzen, mein Rücken fühlt sich wie ein Nadelkissen an mit den tausenden Stichen.

Wieder auf dem Parkplatz muss ich erstmal eine Zigarette rauchen, meine Hände zittern und ich schwöre mir wieder aufs Neue : Hier in den Laden gehe ich so schnell nicht wieder einkaufen.

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Donnerstag, 31. August 2017
" Du siehst sehr schlecht aus", stellt Frau Michel fest.
Ich kämpfe, würge, versuche die Tränen runterzuschlucken. Zwecklos.
Es dauert nicht lange und die ersten Tränen laufen, sie nimmt mich in den Arm.
Frau Michel versteht mich, sie ist auch eine Depressive... und meine Nachbarin.
Sie kennt ebenfalls Doofnuss samt Mutter.
Die Mutter noch aus Schulzeiten.

Ich sitze bei Frau Michels, spreche meine Gedanken aus, werde wütend dabei.
Sie nimmt mich immer wieder in den Arm, ihr Sohn pfeffert ebenfalls ein paar böse Worte über Doofnuss, deren Kinder, unsere Vermieterin mit in die Runde.
Michels Junior ist in Ordnung, uns verbindet ein gemeinsames Laster.
Nach einer Zeit verzieht er sich in sein Zimmer, Frau Michels kommt mit Alkohol.
" Bier oder Wodka?"
Wodka!

Die Welt ist für einen Abend wieder in Ordnung. Normal versuche ich Alkohol zu vermeiden, um die Stimmungsschwankungen nicht zu verschärfen... aber manchmal :
Was sein muss, muss sein!

Das dachte ich mir damals auch, als ich Besuch vom Betreuungsgericht hatte und die Diagnose 2 Wochen später im Briefkasten lag.
Affektinkontinent.
Das Wort war mir neu, das musste ich erst einmal googlen.
Früher nannte man sowas schlicht "nah am Wasser gebaut" und wurde halt hingenommen. Heutzutage ist das eine "Krankheit".
Lächerlich.
Darauf ein Bier.

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