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Freitag, 8. September 2017
Gib der Liebe eine Chance?
schmerzhaft, 01:58h
Da waren sie wieder, die gemeinen Gedanken.
Die Gedanken an den Gemeinen, ich liege im Bett und mein Gehirn fährt Karussell.
Es begann im April, ich drückte mich bei Twitch rum, sah bei verschiedenen Spielen zu, verfeinerte meine Vorlieben, "meine" Streamer, entdeckte Spiele (wieder).
Irgendwann bleibt man kleben, ist doch mit Büchern, Filmen, Serien und Musik dasselbe. Nächtelang klebte ich am Laptop, war fasziniert von dem Spiel, das er streamte.
War teils mit im TS, wenn er streamte, wir verstanden uns.
Mitte Mai gab er mir seine Whatsapp Nummer, wir ließen unsre Smartphones glühen.
Ich erzählte ihm von meiner verkorksten Kindheit, der Hölle, durch die ich gegangen bin, meiner Borderline - Erkrankung... meinen Depressionen und Ängsten.
Hab dich lieb, würde dich jetzt gerne festhalten, usw usw...
Dann kam die Nacht der Nächte, mein Laptop verröchelte mit einem Bluescreen und war nicht mehr wiederzubeleben.
Also das Handy geschnappt und über den Knochen Twitch geguckt, gleichzeitig bei Whatsapp ihm mein Leid geklagt.
Kein Problem, hier ist meine Adresse, schick ihn mir doch.
Zwei Tage später war der Kasten aufm Weg zu ihm.
Einen weiteren Tag später dann die Diagnose : Festplatte tot. Kein Problem, ich bau dir eine neue ein.
In mir reifte ein Plan... wenn wir uns doch so gut verstehen.... mit dem Auto sind es nur vier Stunden... außerdem steht das Wochenende vor der Tür...
So machte ich mich an einem Freitag in größter Junihitze auf den Weg, gut gelaunt und mit offenen Fenstern.
Abends kam ich später an als geplant, ich hatte die Baustellen und Staus vergessen. Erstmal duschen und was anderes anziehen, dann lecker Essen und locker plaudern.
Ich ging relativ früh schlafen... er ging streamen.
Der nächste Tag, die Lockerheit war verflogen, verklemmt saßen wir uns gegenüber, sein Sohn am Rechner.
Seine Exfrau kam nachmittags, um den Junior zu holen, wir hätten Zeit zum Reden gehabt, zum Kennenlernen.... doch er bastelte lieber an seinem Streamequip herum.
Irgendwann bin ich weggepennt auf dem Sofa, spät abends erst wieder wachgeworden. Mister saß noch immer auf dem Bürostuhl, wie festgeleimt, streamte und chattete.
Ich spielte mit meinem Handy herum, zwei Stunden. Danach trat ich vor ihn, meiner Katze geht es nicht gut, ich muss nach Hause.
Kein Ding. Die Festplatte? Schenk ich dir!
Solchermassen stieg ich ins Auto und übertraf mich selbst auf der Heimfahrt. Drei Stunden später fiel ich in mein Bett.
Give love a chance.
Ich plante, mit seinem Einverständnis, einen weiteren Trip zu ihm, meinen Geburtstag feiern im Juli.
Zwei Wochen später, ein paar Tage vor meinem Geburtstag fing es an. Ich würde ihn haltlos beschuldigen, rumzicken, er könne das alles nicht ertragen.
Warum wir Frauen so kompliziert sein müssten.
Du bist schuld, an allem, las ich zwischen den Zeilen raus.
Du hast mich nicht rangelassen.
Du.
Du.
Du.
Morgens wehrte ich mich noch, mittags re-agierte ich nur noch.
Abends flippte ich aus.
Ob er überhaupt im Ansatz eine Ahnung hat, was für einen Trigger er mich tagsüber ausgesetzt hat, mit seiner ewigen Nörgelei, seinem Gejammer. Ich halt das nicht mehr aus, mir reichts.
Spinnst du?
Bücher flogen durch meine Wohnung, ich schrie die Wände an*, bohrte die Nägel in die Handflächen bis es schmerzte... und besoff mich im Anschluss.
An meinem Geburtstag loggte ich mich abends bei Twitch ein, eine neue Nachricht.
Wo bleibt mein Geld?
Hä? Dann dämmerte es mir.
Du charakterloses Schwein. Wenn du das nächste Mal Fi***n willst, geh in den Puff.
Knallte ich ihm als Antwort hin.
Die Festplatte sollte wohl meine Bezahlung werden, hätte ich für ihn die Beine breitgemacht. So lief der Hase also.
Mich anzicken, ich sei eine Zicke... aber selbst den größten Bock schießen.
Am nächsten Tag überwies ich ihm das Geld. Verwendungszweck : Fahr zur Hölle.
Ich habe ihn auf allen Kanälen blockiert und der Liebe abgeschworen. Meine Liebe sind nur noch Bücher, Spiele, Musik. Basta.
* Ja, ich kann meine Wände anschreien, ich wohne in einem Anbau über einem Wirtschaftsgebäude und habe keine Mietnachbarn neben, über oder unter mir.
Die Gedanken an den Gemeinen, ich liege im Bett und mein Gehirn fährt Karussell.
Es begann im April, ich drückte mich bei Twitch rum, sah bei verschiedenen Spielen zu, verfeinerte meine Vorlieben, "meine" Streamer, entdeckte Spiele (wieder).
Irgendwann bleibt man kleben, ist doch mit Büchern, Filmen, Serien und Musik dasselbe. Nächtelang klebte ich am Laptop, war fasziniert von dem Spiel, das er streamte.
War teils mit im TS, wenn er streamte, wir verstanden uns.
Mitte Mai gab er mir seine Whatsapp Nummer, wir ließen unsre Smartphones glühen.
Ich erzählte ihm von meiner verkorksten Kindheit, der Hölle, durch die ich gegangen bin, meiner Borderline - Erkrankung... meinen Depressionen und Ängsten.
Hab dich lieb, würde dich jetzt gerne festhalten, usw usw...
Dann kam die Nacht der Nächte, mein Laptop verröchelte mit einem Bluescreen und war nicht mehr wiederzubeleben.
Also das Handy geschnappt und über den Knochen Twitch geguckt, gleichzeitig bei Whatsapp ihm mein Leid geklagt.
Kein Problem, hier ist meine Adresse, schick ihn mir doch.
Zwei Tage später war der Kasten aufm Weg zu ihm.
Einen weiteren Tag später dann die Diagnose : Festplatte tot. Kein Problem, ich bau dir eine neue ein.
In mir reifte ein Plan... wenn wir uns doch so gut verstehen.... mit dem Auto sind es nur vier Stunden... außerdem steht das Wochenende vor der Tür...
So machte ich mich an einem Freitag in größter Junihitze auf den Weg, gut gelaunt und mit offenen Fenstern.
Abends kam ich später an als geplant, ich hatte die Baustellen und Staus vergessen. Erstmal duschen und was anderes anziehen, dann lecker Essen und locker plaudern.
Ich ging relativ früh schlafen... er ging streamen.
Der nächste Tag, die Lockerheit war verflogen, verklemmt saßen wir uns gegenüber, sein Sohn am Rechner.
Seine Exfrau kam nachmittags, um den Junior zu holen, wir hätten Zeit zum Reden gehabt, zum Kennenlernen.... doch er bastelte lieber an seinem Streamequip herum.
Irgendwann bin ich weggepennt auf dem Sofa, spät abends erst wieder wachgeworden. Mister saß noch immer auf dem Bürostuhl, wie festgeleimt, streamte und chattete.
Ich spielte mit meinem Handy herum, zwei Stunden. Danach trat ich vor ihn, meiner Katze geht es nicht gut, ich muss nach Hause.
Kein Ding. Die Festplatte? Schenk ich dir!
Solchermassen stieg ich ins Auto und übertraf mich selbst auf der Heimfahrt. Drei Stunden später fiel ich in mein Bett.
Give love a chance.
Ich plante, mit seinem Einverständnis, einen weiteren Trip zu ihm, meinen Geburtstag feiern im Juli.
Zwei Wochen später, ein paar Tage vor meinem Geburtstag fing es an. Ich würde ihn haltlos beschuldigen, rumzicken, er könne das alles nicht ertragen.
Warum wir Frauen so kompliziert sein müssten.
Du bist schuld, an allem, las ich zwischen den Zeilen raus.
Du hast mich nicht rangelassen.
Du.
Du.
Du.
Morgens wehrte ich mich noch, mittags re-agierte ich nur noch.
Abends flippte ich aus.
Ob er überhaupt im Ansatz eine Ahnung hat, was für einen Trigger er mich tagsüber ausgesetzt hat, mit seiner ewigen Nörgelei, seinem Gejammer. Ich halt das nicht mehr aus, mir reichts.
Spinnst du?
Bücher flogen durch meine Wohnung, ich schrie die Wände an*, bohrte die Nägel in die Handflächen bis es schmerzte... und besoff mich im Anschluss.
An meinem Geburtstag loggte ich mich abends bei Twitch ein, eine neue Nachricht.
Wo bleibt mein Geld?
Hä? Dann dämmerte es mir.
Du charakterloses Schwein. Wenn du das nächste Mal Fi***n willst, geh in den Puff.
Knallte ich ihm als Antwort hin.
Die Festplatte sollte wohl meine Bezahlung werden, hätte ich für ihn die Beine breitgemacht. So lief der Hase also.
Mich anzicken, ich sei eine Zicke... aber selbst den größten Bock schießen.
Am nächsten Tag überwies ich ihm das Geld. Verwendungszweck : Fahr zur Hölle.
Ich habe ihn auf allen Kanälen blockiert und der Liebe abgeschworen. Meine Liebe sind nur noch Bücher, Spiele, Musik. Basta.
* Ja, ich kann meine Wände anschreien, ich wohne in einem Anbau über einem Wirtschaftsgebäude und habe keine Mietnachbarn neben, über oder unter mir.
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